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«ohne Titel»
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«ohne Titel»
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«Lob der Torheit»
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«ich liebe mich»

Zwei grafische Künstler aus Gelderland
Es ist etwas anmassend zu behaupten, dass die niederländische Provinz Gelderland für grafische Kunst der wichtigste Teil des Landes ist. Tatsache ist jedoch, dass Gelderland während der letzten Jahrzehnte sehr viele Künstler hervorgebracht hat, für die Grafik die wichtigste (machmal die einzige) Ausdrucksform ist. Zieht man dabei die nicht unerhebliche Anzahl von Grafikverlegern, Druckern, grafischen Werkstätten und den zweijährlichen Gelderland Grafikpreis in Betracht, so entsteht ein Bild eines lebendigen Klimas der grafischen Kunst.
Für ein nachhaltig positives Klima für grafische Kunst ist es ratsam, auch der Grafik der jüngeren Generation Interesse entgegenzubringen. Zu dieser Generation gehören die hier vorgestellten jungen grafischen Künstler Camiel Andriessen (Apeldoorn, 1974) und Pieter Becks (Veghel, 1969). Beide beschäftigen sich ausschliesslich mit der Produktion von Grafik, besonders Holzschnitten. Eine jahrhundertealte Technik, die sich für die Ausdrucksform der beiden jungen Künstler ausgezeichnet eignet.
Pieter Becks errang bereits sehr jung, kurz nach Abschluss seines Studiums an der Kunstakademie von Arnheim, mit seinen Holzschnitten den Gelderland Grafikpreis, und er ist dieser Technik treu geblieben. «Ich kann nichts anderes», bemerkte er einmal scherzhaft. Sein Werk kennzeichnet Schlichtheit, Unmittelbarkeit und eine klare Bildsprache, wobei er die Möglichkeiten des Holzschnittes in seiner rudimentären Form zur Völle nutzt. Becks bleibt in vielen seiner Werke dem Figurativen treu. Seine Themen stammen oft aus seiner unmittelbaren Umgebung oder er findet sie in der reichen Bildsprache der Vergangenheit.
Camiel Andriessen, der an der Akademie von Enschede studierte, will in seinem Werk den Zusammenstoss zwischen Natur und Kultur zum Ausdruck bringen. Elemente aus beiden Welten konfrontiert er miteinander indem er sie in eine grossteils weisse Bildfläche fügt, wobei er eine Spannung zwischen ihnen hervorruft. Immer wieder werden manchmal fast figurative amorphe Formen mit, so scheint es, vom Menschen gestalteten geometrischen Bildelementen konfrontiert. Der Holzschnitt ist für ihn das meist geeignete Medium um diesem Kampf Gestalt zu verleihen, um «expressiv und unmittelbar zu arbeiten», wie er selbst sagt.
So verschieden das Werk von Becks und Andriessen hinsichtlich Thema und Ausarbeitung auch sein mag, so treffen sie einander doch in ihrem Interesse für den Holzschnitt. Mit ihrer Liebe für dieses Medium liefern sie einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Grafik in Gelderland und verleihen einer alten Tradition einen neuen Impuls.

 

Henk Meutgeert, Leiter Publieksbereik Beeldende Kunst Gelderland

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