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2010
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... Hartmut Piniek ist in erster Linie Maler – das sei vorangestellt.
Somit ergibt sich allein schon durch die Auswahl der gezeigten Arbeiten und dem gesetzten Schwerpunkt ein für sein Schaffen eher ungewöhnlicher Blick!
Die Ausstellung trägt den Titel »Landsuche«. Doch schon der zweite Blick auf die Bilder lässt erkennen, dass es dabei nicht um »Landschaften« im engeren Sinne geht: ein Oben, ein Vorn, einen Horizont, Hinten usw. ausmachen zu wollen, lässt uns in der Annäherung an die Bilder schnell scheitern.
Dem Maler, aus dem Norden stammend und nun seit längerem im Südraum von Leipzig mit seinen teilweise immer noch grotesken Landschaftsformationen wohnend, sind großflächige Landschaften etwas Vertrautes und bestimmend für das, was zur »inneren Landschaft« geworden ist. Was wir in den Arbeiten wahrnehmen, sind eher »Raumbilder«. Wir schauen in unbestimmtem Abstand auf Lichtund Schattenflächen, die fast immer auf verschiedene Weise »weit« wirken.
Wir haben es zugleich mit einer geradezu »minimalistischen Räumlichkeit« zu tun, die einerseits im Extremfall zum Albtraum geraten könnte, die andererseits gerade durch ihre Unbestimmtheit konkret wirkt und nach gedanklicher »Bestellung« ruft.
Unseren individuellen Deutungsintentionen gehen in jedem Fall die des Malers voraus ...
... Somit sind es gerade die minimalistische Räumlichkeit und die nicht zufällig arrangierten »Kunst-Stücke« auf den Bildern Hartmut Pinieks, die uns aus dem Zusammenhang Gefallenes ebenso verdeutlichen, wie sie uns die eigene Suche nach Zusammenhang neu eröffnen ...
Wenn ich ganz zu Beginn Hartmut Piniek als Maler vorstellte, so ist auch für diese Ausstellung seiner Holzschnitte und Linolschnitte von den Malereien auszugehen. Daraus ergibt sich auch, dass ihn Farbgrafik zu schaffen nicht reizt – die Farbe arbeitet er in seiner Malerei ab. Verblüffend dicht wirken seine grafisch streng gearbeiteten Hochdrucke, die Hartmut Piniek ausschließlich von den gemalten Motiven hin ins Grafische überträgt, ausführt und selbst druckt.
Diese »Übersetzung« ist ihm eine spannende Aufgabe. Die Ausstellung gibt hier einen besonderen Einblick in die »Kunst dieses Übersetzens«: ein bloßes »Übertragen« wäre unmöglich – die Sprache der Malerei muss hier als Sprache der Grafik neu formuliert werden und ist dabei nicht nur von den Materialunterschieden bestimmt (Leinwand, Sperrholz, Linoleum, Papier), sondern auch vom bewussten Verzicht auf Farbe und einer völlig anderen Syntax: wo die Bewegung des Pinsels einerseits verbindende Übergänge zu schaffen vermag, trennt nun der Schnitt des Messers in klares Schwarz und klares Weiß …

 

Susann Hoch zur Ausstellungseröffnung im Januar 2009 (Auszüge)

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